Dieses Jahr ist unser Balkon ein echter Magnet für tierische Besucher. Die Wildbienen haben fast alle angebotenen Hotels bezogen – ein schöner Beweis, wie wichtig solche Nistplätze sind.

Im Winter war es am Futterhäuschen eher ruhig. Vielleicht lag es am milden Wetter oder an der Vielzahl anderer Futterstellen. Doch im Frühjahr wurde es lebendig: Zwei von drei Nistkästen wurden bezogen. Die Blaumeisen bauten fleißig im spechtsicheren Kasten, kurz darauf begannen auch die Kohlmeisen im „Holzkopf“ ihr Nest – neun Eier lagen bald darin.

Nach einiger Zeit war aus den Kästen ein lebhaftes Piepsen zu hören – die Eltern hatten alle Schnäbel voll zu tun. Der rege Flugverkehr führte manchmal zu Verwirrung – so saß eine Blaumeise auch schon einmal vor dem falschen Nest.

Nach etwa 21 Tagen war es dann soweit: Die jungen Blaumeisen machten den Anfang und verließen als Erste ihr Nest. Nur ein Küken konnten wir kurz vor dem Abflug noch entdecken. Wenig später folgten auch die Kohlmeisenkinder. Nicht alle flogen beim ersten Versuch los – einige legten einen Zwischenstopp auf dem Balkon ein, bevor sie sich in den nahen Wald wagten.


Ein besonders schönes Verhalten beobachteten wir bei einer Blaumeise, deren eigene Jungen bereits ausgeflogen waren: Sie half den Kohlmeiseneltern und lockte den Nachwuchs mit Rufen und einer dicken Made aus dem Nest – ein beeindruckendes Beispiel für soziales Verhalten unter Vögeln. Ein einzelnes Kohlmeisenküken fiel durch seine langsamere Entwicklung auf, doch auch dieses schaffte schließlich den Abflug.


Neben den gefiederten Bewohnern schauen auch fellige Gäste vorbei: Zwei Eichhörnchen genießen die geschälten Sonnenblumenkerne und verbuddeln die Haselnüsse als Vorrat in unseren Blumenkästen. Besonders angetan scheint eines von den grünen Erdbeerblättern zu sein – die Früchte waren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht reif.

Ein Blumentopf wurde sogar zeitweise zum gemütlichen Ersatz für den Kobel: Einfach einziehen und hoffen, dass keiner gießt – so lässt sich ein Tag in der Sonne gut verbringen. Danach noch ein Schluck vom bienenfreundlichen Wasser, das mit mineralhaltigen Steinen angereichert ist – vielleicht ist das sogar gesünder.

Unser Balkon ist ein kleines Stück Wildnis – direkt vor der Tür und voller Leben.