Immer mehr Tierarten passen sich den Gegebenheiten der Siedlungsräume an und profitieren davon. Wir wohnen am Stadt- oder Waldrand von Grimma, je nach Sichtweise.

Die Futterhäuschen auf dem Balkon locken die Körnerfresser bei den Vögeln an und dabei entdecken sie auch unsere Nistkästen. Dieses Jahr haben die Blaumeisen 10 Eier ausgebrütet und haben es wohl bis zum Ausflug der Jungen geschafft (zu dieser Zeit waren wir im Urlaub).

Der Sperber findet den Ansitz auf einer Balkonbrüstung vielversprechend, denn eine Spatzenschar ist in einer Hecke und an den Futterhäuschen unterwegs und der ein oder andere Spatz könnte unvorsichtig sein.

Auf unserem Balkon wachsen Wildblumen und Kräuter: ein Genuss für die Wildbienen. Ein Wildbienenhotel wird von ihnen gern bezogen.

Wenn die Sonne langsam am Horizont verschwindet, wird es ruhiger im Wohngebiet – Zeit für einen Hasen, der immer mal wieder unterwegs ist und sich über den frischen Klee und andere Wildkräuter freut. Nachts erscheinen Reh und Fuchs auf Nahrungssuche.

Was wir leider in den letzten Jahren sehr vermissen, ist das Schmatzen und Schnarchen der Igel.

Wer immer wieder auftaucht, ist der kleine Fassadenkletterer – das Eichhörnchen. Die Vogelfutterplätze bieten reichlich Nahrung, und nette Menschen legen schon mal ein paar größere Nüsse dazu.

Eine Familie Waschbär hielt uns nächtlich auf Trapp. In diesem Jahr brachte die Waschbärfähe ihre 3 Jungen mit zur Müllinspektion. Die Biotonnen ließen sich leicht öffnen und den weggeworfenen Essensresten konnten sie nicht widerstehen. Nicht das Klappern der Tonnendeckel, sondern ein erbärmliches Rufen eines Jungtieres machte uns wach. Sie hatten leichtes Spiel wieder rauszukommen, wenn die Tonnen gut gefüllt waren. Dieser kleine Kerl war aber in eine fast leere Tonne geklettert und kam da nicht wieder raus. Die Fähe kletterte hinein, schaffte es aber nicht, mit ihm zusammen herauszukommen. Sie brachte die anderen Jungen ins angrenzende Gebüsch und kam immer wieder hilflos und unruhig zurück. Der Morgen dämmerte schon und so handelten wir kurzentschlossen. Vorsichtig stieg der verschmutzte kleine Kerl aus der von uns umgekippten Tonne und verschwand. Lernfähig war Familie Waschbär nicht, wenige Tage später und mitten in der Nacht das gleiche Spiel. Diesmal waren zwei Junge in einer Tonne gefangen – Rettungsaktion in der Dunkelheit. Einige Zeit später hatte einer weniger Glück, der Hausmeister ließ ihn beseitigen. Dann wurde es wieder ruhiger um die Räuber der Nacht. Nur ein erwachsenes Bärchen schaute mal zum Abend aus einer offenen Tonne und ließ sich gar nicht weiter stören.

Wir wohnen im 5. Stockwerk eines Wohnblockes und trotzdem hatten wir auf unserem Balkon schon Mäuse. In diesem Jahr überraschte uns eines Abends ein ganz anderer Gast – ein grasgrüner Laubfrosch. Kaum sahen wir ihn, war er schon wieder verschwunden. Erst zwei Wochen später saß er plötzlich auf dem Balkongeländer. In der Zwischenzeit hatte er wohl auf der feuchten Erde eines Blumentopfes gelebt. Sein Bauch war jedenfalls etwas verschmutzt und da ließen sich sicher kleine Insekten finden. Diesmal gelang es uns, ihn einzufangen. Wir brachten ihn in das sumpfige Gebiet am Harthgrundbach und hoffen, es geht ihm da gut. Wildtiere werden uns wohl immer wieder überraschen … wir bleiben gespannt!